Obgleich der auf seiner Parteilosigkeit beharrende Karl Kraus sich im einzigen von ihm publizierten Wahlaufruf im Februar 1919 für die Sozialdemokratie aussprach, zeigen viele der durch Samek überlieferten Akten einen facettenreichen Kampf gegen die Partei und ihr Presseorgan, die Arbeiter-Zeitung. Dabei ging es in erster Linie um Berichtigungen von Zeitungsartikeln in verschiedenen Publikationen, die Kraus’ Verhältnis zur Partei und ihrer Vertreter oder seine Vorlesungen in sozialdemokratischen Veranstaltungsräumen thematisierten (besonders an Akten 37–39 exemplarisch nachvollziehbar). Satirische Angriffe auf Sozialdemokraten und ihre Kulturpolitik in den 1920er Jahren bescherten Kraus aber auch schmähende Artikel in seine Richtung, gegen die er wiederum durch Berichtigungen und Ehrenbeleidigungsklagen vorging (Akten 25–27, 66, 67). Als Ausnahme zwar, gleichwohl aber als Zeichen der sich auch innerhalb der Sphäre des Rechts ausdrückenden Solidarität kann ein in Akte 88 dokumentierter Klagerückzug Kraus’ nach dem Massaker vom 15. Juli 1927 verstanden werden. Die späteren umfangreichen Akten 187, 193 und 196 dokumentieren die langwierigen Auseinandersetzungen mit der sozialdemokratischen Presse anlässlich des ‚Verstummens‘ Kraus’ und der Publikation seiner polarisierenden längsten Fackel Nr. 890–905 im Juni 1934.

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Karl Kraus: Rechtsakten der Kanzlei Oskar Samek.
Wissenschaftliche Edition

hg. v. Johannes Knüchel und Isabel Langkabel, auf Grundlage der Vorarbeiten Katharina Pragers, unter Mitarbeit von Laura Untner, Andrea Ortner, Ingo Börner und Vanessa Hannesschläger (Wien 2022)
URL: https://www.kraus.wienbibliothek.at/

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